Was macht eigentlich ein schönes Gesicht aus? Worin unterscheiden sich attraktive Gesichter von weniger attraktiven? In allen Zeiten und Kulturen gab und gibt es ganz konkrete Kriterien für ein schönes Gesicht. Diese Kriterien sind jedoch nicht immer gleich, sondern unterliegen Veränderungen.
In unserer Untersuchung gingen wir empirisch vor und erzeugten mit Hilfe des Morphing-Programms - für beide Geschlechter - Prototypen für ein sehr attraktives Gesicht (= "Sexy-Gesicht") und ein sehr unattraktives Gesicht (= "Unsexy-Gesicht"). Diese Gesichter wurden aus den jeweils vier Originalgesichtern berechnet, die in unserer Voruntersuchung als die vier attraktivsten bzw. unattraktivsten Gesichter beurteilt worden waren (vgl. Bericht!).
Um herauszufinden, durch welche Merkmale sich attraktive von unattraktiven Gesichtern unterscheiden, legten wir Versuchspersonen im Paarvergleich die Bilder des weiblichen "Sexy- und "Unsexy-Gesichts" sowie des männlichen "Sexy- und "Unsexy-Gesichts" vor und fragten, wodurch sich die Gesichter unterscheiden. Folgende Unterschiede wurden von den Befragten am häufigsten genannt:
Frauengesichter:
Die prototypische Frau für ein sehr
attraktives Gesicht ("Sexy-Gesicht")
Die prototypische Frau für ein sehr
unattraktives Gesicht ("Unsexy-Gesicht")
Merkmale des weiblichen "Sexy-Gesichts" im Vergleich zum "Unsexy-Gesicht":
Braunere Haut
Schmaleres Gesicht
Weniger Fettansatz
Dunklere, schmalere Augenbrauen
Mehr, längere und dunklere Wimpern
Keine Augenringe
Kleinerer Abstand zwischen Augenlid und Lidfalte
Höhere Wangenknochen
Schmalere Nase
Vollere, gepflegtere Lippen
Schmalerer Hals
Männergesichter:
Der prototypische Mann für ein sehr
attraktives Gesicht ("Sexy-Gesicht")
Der prototypische Mann für ein sehr
unattraktives Gesicht ("Unsexy-Gesicht")
Merkmale des männlichen "Sexy-Gesichts" im Vergleich zum "Unsexy-Gesicht":
Braunere Haut
Schmaleres Gesicht
Weniger Fettansatz
Dunklere Augenbrauen
Mehr und dunklere Wimpern
Kleinerer Abstand zwischen Augenlid und Lidfalte
Obere Gesichtshälfte im Verhältnis zur unteren breiter
Höhere Wangenknochen
Keine Geheimratsecken
Keine Falten zwischen Nase und Mundwinkeln
Vollere Lippen
Symmetrischer Mund
Markanter Unterkiefer
Markanteres Kinn
Schmalerer Hals
Die Methode, mit Morphing-Software Prototypen aus besonders attraktiven sowie aus besonders unattraktiven Gesichtern zu erzeugen, ist sehr elegant. Denn dadurch kann man sich auf eine intuitive Weise Attraktivitätsmerkmale analysieren. Gleichzeitig bleibt es nicht einfach beim abstrakten Beschreiben, sondern das Wesentliche der Schönheit eines Gesichts wird unmittelbar sichtbar und erfahrbar gemacht.